Der schnellste Wahl-O-Mat der Welt

Alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD streben an, den KW auf 1,5°C zu begrenzen, wie es auch im Klimaschutzabkommen von Paris beschlossen wurde. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es nur noch ein begrenztes CO2-Budget pro Mensch, das wir emittieren dürfen. Man kann klimawissenschaftlich ausrechnen, wie groß dieses Budget noch ist, weil man weiß, wie stark die Erde etwa auf die Emissionen reagiert. Für die gesamte Menschheit sind es noch etwa 400 Gigatonnen, auf Deutschland bezogen noch 4 Gigatonnen.
 
Vergleicht man dieses Budget aber mit den Emissionszielen, die die Parteien aufgestellt haben, zeigt sich, dass keine Partei das 1,5°C-Ziel einhält. Linke und Grüne sind noch im Rahmen der Unsicherheit, die anderen Parteien tendieren eher Richtung 2°C.
Aber auch diese Ziele sind ja nichts wert, wenn sie nicht durch konkrete Maßnahmen untermauert werden, wie man sie erreichen kann. Manche Parteien geben zumindest für ausgewählte Sektoren mehr oder weniger glaubhaft an, wie es gehen kann. Andere Parteien vertrauen eher ihrer Weltsicht, dass sich schon alles von selbst regeln wird. Schätzt man ab, welche glaubhaften Einsparungen durch die konkret angegebenen Maßnahmen möglich sind, und was das hochgerechnet für die weltweite Temperatur bedeuten würde, liegen die Parteien weit auseinander. Die Grünen liegen immerhin noch unter dem in Paris beschlossenen Maximum von 2°C, die anderen zum Teil weit darüber. Ich finde, wir sollten keine Partei damit davonkommen lassen, gegen die Naturgesetze Wahlkampf zu machen.
 
Der Wahl-O-Mat von Captain Futura und mir zeigt auf, welche Partei einem bezogen auf das globale Temperaturziel am nächsten steht – und zwar bezogen auf die von den Parteien tatsächlich vorgeschlagenen Maßnahmen. Und er zeigt auf, welche Einkommensänderung man für seinen Haushalt von den Parteien erwarten kann, und wieviel Einkommensunterschied man in Kauf nehmen müsste, um klimafreundlicher zu wählen. Das ist wohlgemerkt keine endgültige Rechnung, um wieviel das Leben insgesamt teurer oder günstiger würde, da es noch andere Steuern gibt. Außerdem wird gerade der ungebremste Klimawandel langfristig massive Kosten verursachen.
Zum Glück wollen die Parteien, die beim Klimaschutz am meisten erreichen wollen, auch zugleich das Einkommen der unteren und mittleren Einkommensklassen am stärksten entlasten.
Am Sonntag heißt es daher zum Glück für die meisten nicht “Geld oder Leben”, sondern “Geld und Leben.”
 
Viel Spaß beim Wählen!