Spieletest: Keep Cool

Dieser Blogbeitrag ist Teil meines Artikels
Klimaschutz spielend lernen“ auf www.wissenschaftskommunikation.de.

Das Problem des Klimawandels ist wie geschaffen für eine Umsetzung als Spiel: Verschiedene Akteure befinden sich in einem Wettbewerb, bei dem allzu egoistische Handlungen jedoch allen gemeinsam schaden. Eine besonders stringente Umsetzung dieses Prinzips ist das Brettspiel Keep Cool, das von den Wissenschaftlern Gerhard Petschel-Held und Klaus Eisenack konzipiert wurde.

Spielplan und Karbometer von Keep Cool (Foto: Sebastian Bathiany)

Jeder Spieler repräsentiert eine Staatengruppe und versucht, bestimmte wirtschaftliche und politische Ziele zu erreichen. Durch das Betreiben von Kraftwerken verdient man Geld (passenderweise in Form von Kohlechips), welches man wieder in den Bau neuer Kraftwerke investieren kann. Die Einnahmen aus fossilen Kraftwerken entnimmt man dem so genannten Karbometer, welches die globale Temperatur anzeigt. Je höher die Temperatur steigt, desto schlimmer werden die Schäden durch extreme Wetterereignisse. Um sich zu schützen, kann man in Schutzmaßnahmen oder erneuerbare Energien investieren. Sowohl die Startbedingungen als auch die Ziele unterscheiden sich unter den Spielern, letztlich können aber zwei Arten von Strategien unterschieden werden, nämlich die fossile und die nachhaltige Strategie. Setzt man auf fossile Energien, hat man einen kurzfristigen Vorteil, riskiert jedoch, Schaden durch Extremereignisse zu nehmen, oder die globale Temperatur so hoch zu treiben, dass alle Spieler verlieren. Dank der vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion zwischen den Spielern, z.B. durch Verhandeln, Geld-Leihen, der Finanzierung gemeinsamer Projekte, oder dem Investieren in andere Länder, verläuft das Spiel selten langweilig und nie gleich. Dem Spiel liegt zudem ein wissenschaftliches Begleitheft bei, welches die Hintergründe fachlich fundiert und verständlich erläutert. Das bestechend einfache und eng an tatsächlichen physikalischen, wirtschaftlichen und politischen Mechanismen angelehnte Spielprinzip macht so vor, dass Lernen Spaß machen kann.

Als einziges echtes Manko des Spiels ist außer der etwas unpraktischen Handhabung des Karbometers wohl das eher schlichte Design zu nennen. Eine professionellere Gestaltung würde ihm vermutlich noch mehr der Aufmerksamkeit verschaffen, die es verdient.

Keep Cool auf Spielkult.de: https://www.spielkult.de/keepcool.htm