Der Klimatopist

Braucht das Internet noch eine weitere Seite zum Klimawandel? Seit fast 200 Jahren kennen Wissenschaftler den Treibhauseffekt, seit 50 Jahren warnen sie vor einem ernsten Problem. Inzwischen läuft die Zeit davon, und das, obwohl das Thema längst in allen Medien ist. Natürlich ist dies darauf zurückzuführen, dass konsequenter Klimaschutz unseren Lebensstil in Frage stellt und mächtige Gegner hat. Zum Teil aber könnte es auch damit zusammenhängen, dass es in der Klimakommunikation bisher allzu verbreitet war, entweder mit zu abstrakten Konzepten zu operieren, oder bewusst negative Gefühle wie Angst zu schüren, z. B. indem das baldige Ende der Menschheit an die Wand gemalt wird.

Der Klimatopist als Pflanze beim Science Slam

Glücklicherweise gibt es eine bessere Alternative. Denn was uns Menschen motiviert zu handeln, ist nicht die Angst. Es sind unsere Werte, es sind unsere Ideen, es ist unser Ehrgeiz, unsere Freude, unsere Neugier, und unser Kontakt mit dem, was wir an der Welt lieben.

Als Fan kreativer Wissensvermittlung möchte ich mit diesem Blog daher Beispiele inspirierender Klimakommunikation teilen. Ob Klimadaten in Musikform, Science Slams, Klimaspiele, Apps, oder andere Formate des so genannten Edutainment: je vielfältiger, desto besser.

Als Klimawissenschaftler möchte ich außerdem zu einer sachlicheren und ehrlicheren Debatte beitragen. Welche Argumente in der öffentlichen Diskussion stehen auf dem Boden der Physik, und welche nicht? Retten Bäume das Klima? Ist fliegen wirklich so schlimm, und warum? Was steht – in einfachen Worten – in den Klima-Sachstandsberichten der UN?

Als die Natur liebender Bürger möchte ich nicht zuletzt zum Klimaschutz ermutigen, ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit Ehrlichkeit, Sachverstand und Empathie. Welche Emissionsrechner haben die beste Datengrundlage? Wie lässt sich die eigene Klimabilanz verbessern? Welche Reiseziele erreicht man auch ohne Flugzeug?

Das Klimaproblem ist zu groß für einfache Patentlösungen. Ich bin daher überzeugt, dass ein öffentliches Klima der Kreativität und der Neugier unsere beste Chance ist. Nur indem wir Ideen ausprobieren, erkunden und experimentieren, können wir positive Zukunftsszenarien entwickeln, die uns ermutigen und das bisher Undenkbare möglich machen. Sobald wir uns selbst in die Rolle der Erfinderin oder des Entscheidungsträgers begeben, verblassen die von den wesentlichen Fragen ablenkenden Scheinargumente. Indem wir selbst Verantwortung übernehmen, verringert sich die Kluft zwischen Werten und Verhalten. Insofern ist der Klimawandel keine Bedrohung, der wir hilflos ausgeliefert sind. Der Klimawandel ist auch eine Chance: eine Chance, zu lernen.