Spieletest: CO₂

Dieser Beitrag ist Teil des Artikels „Klimaschutz spielend lernen“ auf www.wissenschaftskommunikation.de.

Das vielleicht am nachhaltigsten wirkende Merkmal positiver Klimakommunikation ist, dass wir nicht mehr nur zusehen oder zuhören, sondern dass wir selbst zu Handelnden werden und so Erfahrungen machen. In den letzten Jahren wurden erfreulicherweise einige Spiele rund um den Klimawandel entwickelt, in denen die Folgen klimarelevanten Handelns für die Spielenden unmittelbar erlebbar werden – ein guter Anlass, hier einen Blick auf ein paar hervorragende Beispiele positiver Klimakommunikation zu werfen. Den Auftakt macht das Brettspiel CO, eines meiner Lieblingsspiele zum Klimawandel. Die Spieler konkurrieren um Ressourcen, verlieren jedoch alle, wenn die CO-Konzentration zu hohe Werte erreicht. Die Spieler stehen für internationale Energieunternehmen, die Projekte vorschlagen, planen und bauen, ihre Experten auf Energie-Konferenzen schicken, und mit Emissionszertifikaten handeln. Das Regelwerk ist trotz des einfachen Grundprinzips sehr komplex, was es Neulingen schwer macht, schnell eine Strategie zu entwickeln. Nach einem ziemlich komplexen System werden Geld, Siegpunkte, fachliche Expertise, Emissionszertifikate, Technologiewürfel und verschiedene Typen von Karten eingeheimst und ineinander umgewandelt. Die verschiedenen Fabriken müssen stets in mehreren dieser Währungen bezahlt werden und müssen mehrere Phasen durchlaufen (Vorschlag, Installierung, Konstruktion), bis sie wirklich in Betrieb sind. Am Ende erhält man Punkte für die Regionen, die man mit seinen Fabriken kontrolliert.

In dem Brettspiel CO₂ konkurrieren die Spieler als Energieunternehmen um Aufträge. Sobald die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre zu hoch wird, verlieren alle. Foto: Chris Norwood – QuelleLizenz

Die Regeln beschreiben in diesem Spiel eine von der Wirklichkeit etwas abweichende Situation, z.B. gibt es einen funktionierenden globalen Emissionshandel, der von der UN kontrolliert wird. Außerdem ist eine fossile Strategie für die Spieler gar nicht vorgesehen. Stattdessen sind alle Konzerne an Nachhaltigkeit orientiert. Emissionen entstehen lediglich aus Versehen, wenn die Spieler nicht erfolgreich genug sind – angesichts der tatsächlichen Problematik eine etwas euphemistische Darstellung. Die Ziele, das Spiel zu gewinnen und das Klima zu retten, sind bei CO daher stets im Einklang. In einer alternative Spielvariante lässt sich sogar rein kooperativ spielen, d.h. alle Spieler gewinnen oder verlieren gemeinsam gegen den Klimawandel.

Trotz der hohen Komplexität ist das Grundprinzip des Spiels einigermaßen intuitiv, und die Elemente greifen gut ineinander. Hervorzuheben ist auch das schöne Design des Spielbretts. Es bleibt zu hoffen, dass CO noch den Weg in deutsche Geschäfte findet. Vertrieben wird es bislang nämlich nur in Italien und den USA.

Eine andere gute Besprechung des Spiels findet sich hier: https://www.spieletest.at/gesellschaftsspiel/3890/CO2